Immer mehr spielsüchtige Menschen
Die Zahl der spielsüchtigen Menschen im Unterallgäu steigt immer weiter an. Die Gründe dafür sind vielfältig. Vor allem Sportwetten bieten eine große Gefahr und ziehen immer mehr Menschen in einen gefährlichen Teufelskreislauf. Die Zahl der Glücksspielsüchtigen aus dem Unterallgäu und Memmingen ist beweisend. Beratungsstellen, wie die psychosoziale Abteilung der AWO in Memmingen, sind alarmiert.
Der Reiz des Spiels
Besonders beliebt bei Männern Anfang 20 sind Sportwetten, die zumeist illegal sind und im Internet rund um die Uhr angeboten werden. Die Zahl der Männer zwischen 18 und 20, die regelmäßig an illegalen Sportwetten teilnehmen, ist innerhalb von nur drei Jahren auf 12,8 Prozent angestiegen – zuvor lag sie bei 5,7 Prozent. Glaubt man den Expertenmeinungen sind diese Zahlen auf weite Teile Deutschlands übertragbar. Der Sprecher der Psychosozialen Beratungsstelle der AWO in Memmingen, Stefan Marx, nennt einige Gründe für den rapiden Anstieg an Glücksspielsüchtigen. Einerseits ist der Glücksspielmarkt in den letzten Jahren stark gewachsen, andererseits gibt es immer vielfältigere Angebote, die zu jeder Tageszeit zur Verfügung stehen. Gewettet werden kann heutzutage außerdem auf fast alles, egal ob im Wettbüro um die Ecke oder illegal im Internet. Das Wettgeschäft ist reizvoll und wird zusätzlich angekurbelt durch große Events, wie die Fußball EM, WM oder die Olympischen Spiele in diesem Jahr. Eine Abhängigkeit kann dabei schnell entstehen meint der Experte Marx. Spieler flüchten sich oft aus der Realität in eine Traumwelt. Oft sind die Spieler zudem alkoholabhängig oder haben Schulden.
Die Betroffenen
Auffällig häufig betroffen sind Männer zwischen 25 und 50 Jahren. Viele davon sind oder waren sportlich aktiv. Betroffene Frauen suchen sich in den wenigsten Fällen Hilfe. Jährlich suchen zwischen 60 und 70 Personen die Beratungsstelle auf, dies ist allerdings nur ein Bruchteil der Glücksspielsüchtigen.
Quelle: augsburger-allgemeine.de