Die Zukunft der Wettbüros

Seit Jahren steigt die Zahl der Sportwettbüros stetig. Eine gesetzliche Regelung wurde nach wie vor nicht getroffen und folglich befinden sich die Anbieter der Wetten immer noch in einer gesetzlichen Grauzone. Allein in Stuttgart existieren laut dem zuständigen Ordnungsamt 60 Wettlokale – in Baden Württemberg sogar 649 Sportwettbüros. Diese unterstehen zwar der Aufsicht des Referats für Lotterie- und Glücksspielrecht, aufgrund der fehlenden rechtlichen Grundlage, ist der wachsende Markt allerdings nur schwer zu kontrollieren. Offiziell dürfen Sportwetten derzeit aber nur von Lottogesellschaften angeboten werden.

Erste Gesetzesentwürfe scheitern an der Umsetzung

Nach 2010 wurde durch den Glücksspieländerungsstaatsvertrag versucht, eine vorläufige Lösung für die Problematik zu schaffen. Demnach einigte man sich übergangsweise auf eine Erlaubnis für 20 private Anbieter von Sportwetten in ganz Deutschland. Die Umsetzung dieser neuen Regelungen wurde in die Hände des hessischen Innenministeriums gelegt. Im Wettbewerb um die 20 Genehmigungen traten 40 Sportwettanbieter gegeneinander an. Nach der Entscheidung im Jahr 2014 und der vorläufigen Lizenzvergabe wurde vonseiten der Konzessionsbewerber Widerspruch gegen den Entscheid erhoben. Im Nachhinein stellte man fest, dass der Prozess um die Lizenzvergabe verfassungswidrig und zu undurchsichtig gewesen ist. Unterdessen floriert die Branche weiterhin stark und erwirtschaftete allein im letzten Jahr 4,8 Milliarden Euro Umsatz – und das nach wie vor ohne eine rechtliche Grundlage. Die Zahlen der Anbieter werden derzeit auf 130 deutschlandweit geschätzt. Problematisch ist, dass sich aufgrund der fehlenden gesetzlichen Basis, der Schwarzmarkt ungehindert weiterentwickeln kann.

Dauerhafte Lösung gesucht

Für eine baldige Lösung im Bereich der Sportwetten setzt sich auch der Vorstand des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV) ein. Er plädiert vor allem für eine Lösung, die den Wettanbietern Rechts- und Investitionssicherheit gewährleistet. Der bisher einzige Lösungsansatz stammt aus Schleswig-Holstein. Dort wurden bis zum Jahr 2018 einige Lizenzen für Sportwetten und Onlinecasinos ausgestellt, die sich allerdings noch nicht in ganz Deutschland durchsetzen lassen. Besonders wichtig, aber nicht allein entscheidend, sind in diesem Zusammenhang Spielerschutz, Suchtprävention und Jugendschutz. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Sportwetten ein sehr hohes Suchtpotenzial aufweisen und das Risiko vor allem für vermeintliche Branchenkenner wie zum Beispiel Fußballer oder Sportstudenten deutlich erhöht ist.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de