„Oasis“ ist für Spielhallen-Umsatzrückgang verantwortlich
Vor etwa acht Monaten wurde in Hessen das „Oasis System“ eingeführt. Das hat nichts mit einer ehemaligen britischen Rockband zu tun, sondern steht für das „Onlineabfrage Spielerinformationssystem.“ Spielsüchtige sollen sich damit für den Besuch von Spielhallen sperren lassen können. Nun machen Betreiber von Spielhallen „Oasis“ für große Einnahmen-Einbußen verantwortlich. Der Umsatz der Branche ist seit Mai vorigen Jahres um 26 Prozent gefallen, berichtete der Landesvorsitzende des Münzautomaten-Verbands, Michael Wollenhaupt.
Laut Wollenhaupt hätten mehr als 98 Prozent aller Spieler keine Suchtprobleme. Doch diese könnten nun nicht mehr ihrem Hobby nachgehen. Beim Besuch einer Spielhalle müssen Spieler ihren Ausweis vorzeigen, damit die Angestellten überprüfen können, wer gesperrt ist oder nicht. Viele Kunden wollen aber ihre Daten nicht preisgeben und befürchten einen Missbrauch. Sie verzichten dann auf den Besuch der Spielhalle oder weichen auf andere Angebote im Internet aus.
Bisher haben sich in Hessen rund 7.500 Menschen sperren lassen, 90 Prozent von ihnen auf eigenen Wunsch. Bei den anderen hätten Angehörige die Initiative ergriffen. Die Sperre gilt erst einmal für ein Jahr. Das Verfahren ist bisher bundesweit einzigartig. Der Bundesverband der Automatenunternehmer hätte gerne eine andere Identifikations-Maßnahme, zum Beispiel über Fingerabdrücke. Wer über „Oasis“ gesperrt ist, kann aber noch auf Spielbanken und Kneipen sowie andere Bundesländer ausweichen. Unklar ist bisher auch, wie die Sperre wieder aufgehoben werden kann.
Quelle: Frankfurter Rundschau