Die fetten Lotto – Jahre sind vorbei
Jahrzehnte lang galt Lotto als “das Glücksspiel”. Doch die Konkurrenz schläft nicht und hat das einst als unantastbar geltende Spiel schon längst eingeholt. Erst kürzlich konnte sich ein Mann aus NRW über den größten deutschen Lottogewinn aller Zeiten freuen. In der Zeit vor Ostern knackte er den begehrten Eurojackpot und gewann 76,8 Millionen Euro. Nach einer solchen Nachricht kann man kaum glauben, dass das Interesse am Lottospiel laut aktuellen Umfragen stark zurückgegangen ist.
Onlineanbieter und Wettbüros verdrängen das Lottospiel
An sich erlebt die Glücksspielbranche jedoch zurzeit einen großen Boom – nur hat sich das Interesse auf Onlinecasinos und Wettbüros verlagert und ist damit zunehmend unkontrollierbar geworden. Viele Wettbüros und Onlinecasinos bewegen sich am Rande der Legalität oder unterliegen dem EU – Recht, welches stark vom deutschen Glücksspielstaatsvertrag abweicht. Dem Staat entgehen dadurch Steuereinnahmen in Milliardenhöhe. Problematisch ist die bisherige Monopolstellung des Lottos, die den Glücksspielmarkt und die Vergabe von neuen Lizenzen für private Anbieter bisher stark einschränkte und auch keine Regelung für den Sportwettenmarkt zulässt. Letzten Endes fanden Anbieter von Onlinecasinos einen geschickten Weg das deutsche Recht zu umgehen und beantragten Lizenzen, die nach dem EU – Recht Gültigkeit haben. Der Glücksspielmarkt ist dadurch mittlerweile nur noch schwer kontrollierbar, was auch die steigenden Zahlen suchtgefährdeter junger Männer bestätigen können.
Neue Fassung des Glücksspielstaatsvertrags in Aussicht
Im Jahr 2012 versuchte man einen ersten Lösungsansatz durch den Glücksspielstaatsvertrag zu finden, doch das bisherige Fazit des Vertrages ist mangelhaft. In der letzten Ministerpräsidenten-Konferenz legte der hessische Innenminister Peter Beuth nun eine überarbeitete Fassung des Vertrages vor, die unter anderem keine begrenzte Anzahl von Lizenzen vorsieht, ein monatliches Verlustlimit von 1000 Euro setzt und außerdem eine unabhängige Aufsichtsbehörde für den Glücksspielmarkt fordert. Die Lotteriebranche steht den Vorhaben jedoch nach wie vor kritisch gegenüber und hält an ihren Monopolrechten fest.
Quelle: welt.de