Spielsucht – ein Männerproblem?

Geldautomat

Glücksspiel und Spielsucht waren lange Zeit eine reine Männerdomäne, doch nun sind auch Frauen zunehmend von Spielsucht betroffen und haben sich nicht mehr unter Kontrolle. Viele Spielhallen, wie zum Beispiel das „Spiel-77-Casino“ in Lechhausen haben direkt vor der Eingangstür einen Geldautomaten stehen, wodurch es suchtgefährdeten Menschen noch leichter gemacht wird, ihrer Sucht nachzugehen. Spielsucht-Experten bewerten das als sehr gefährlich, da es dem Spielenden noch leichteren Zugang zu Geldnachschub verschafft und dadurch die Spielsucht gefördert wird.

Anstieg von Spielsüchtigen

Vonseiten der Stadt spricht nichts gegen einen Geldautomaten direkt am Casino, sodass der Fall Lechhausen kein Einzelfall ist. Spielhallen werben auch damit, dass pathologisches Spielverhalten erkannt wird, in der Realität sieht das nach Berichten von süchtigen Spielern, jedoch anders aus. Die Seite der Spielhallenbetreiber betont, dass Automaten in der Nähe eines Casinos überlebenswichtig sind, da kleinere Spiellokale sonst finanziell untergehen würden. Udo Büchner-Kühn, ein Vertreter der Caritas, beobachtet jedoch auf der anderen Seite einen rapiden Anstieg an Spielsüchtigen. Pro Jahr melden sich in etwa 200 hilflose Menschen bei der Caritas und suchen nach Unterstützung und einem Weg aus der Spielsucht heraus.

Immer mehr Frauen betroffen

Problematisch ist auch, dass in vielen Kneipen, in denen Automaten aufgestellt sind, auch Alkohol ausgeschenkt werden darf und die Spielstätten oftmals bis zu 23 Stunden geöffnet haben. Dahingegen müssen Spielcasinos mindestens drei Stunden pro Tag geschlossen haben. Besonders suchtgefährdet sind Männer der unteren sozialen Schichten, die zwischen 25 und 40 Jahren alt sind. Zunehmend melden sich aber auch spielsüchtige Frauen bei dem Caritas Hilfsverband. Auch Sportwetten werden mittlerweile vielerorts angeboten. Sie weisen ein besonders hohes Suchtpotenzial auf und bewegen sich rechtlich am Rande der Legalität.

Quelle: augsburger-allgemeine.de