Kontrolle geht verloren
Die Glücksspielbranche boomt, in vielen Städten reihen sich Spielhallen neben Spielhallen und bilden so ganze Straßenzüge. Dem Treiben will die Politik schon lange ein Ende setzen, doch wie das funktionieren soll und wer am Ende den Kürzeren zieht, weiß keiner so recht. Allein in den Städten Weil und Lörrach hat es in den letzten Jahren ein rasantes Wachstum von Spielhallen gegeben. Und auch die Zahl der Automaten hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Die Länder sind sich dahingehend einig, dass etwas unternommen werden muss. Doch welche Spielhallen schließen müssen und wer seinen Standort beibehalten darf, ist rechtlich gesehen schwierig.
Neue Vorschriften ab Juli 2017
Erfüllen zwei Spielhallen alle neuen Vorschriften für Spielcasinos, soll künftig das Los entscheiden, welcher Betreiber bleiben darf. In Zukunft, das heißt ab dem 1. Juli 2017, soll es keine Spielhallenkomplexe mehr geben. Außerdem müssen Spielhallen untereinander einen Mindestabstand von 500 Metern wahren und nicht näher als 200 Meter Abstand zu einem Schulgebäude haben. Spielhallenbetreiber Felix Weber und Horst Handschuh bemängeln, dass die neuen Gesetze nur das “kleine Glücksspiel” betreffen. Unterdessen wird in den staatlichen Casinos, die zum “großen Glücksspiel” zählen, weitaus mehr Geld in Umlauf gebracht als in den kleineren Spielhallen.
Mitarbeiter greifen ein
Die Mitarbeiter der Spielhallen sind mittlerweile außerdem dazu angehalten, Jugendliche sowie süchtige Spieler vom Spielen abzuhalten und einzugreifen. Es gibt sogar immer mehr Spieler, die sich selbst sperren lassen. So erklärt sich fast von selbst, dass die Schließung der Spielhallen nicht der richtige Weg ist, um Spieler dauerhaft zu schützen. Denn viele süchtige Spieler greifen dann auf alternative Angebote aus dem Internet zurück, die zumeist illegal sind. Je mehr Spielhallen geschlossen werden, desto weniger kann der Staat kontrollierend eingreifen und süchtige Spieler und Jugendliche vor illegalen Angeboten schützen. Spielbedarf existiert nun einmal, unabhängig davon, ob es Spielhallen gibt oder nicht, betont der Spielhallenchef Weber.
Quelle: badische-zeitung.de